Die Seniorenwohnanlage "bliev hier" hat seit Anfang Juli einen neuen Betreiber, das gaben am Donnerstagabend am Ende der Ratssitzung Bürgermeister Uwe Garrels und sein Stellvertreter Jan Martin Janssen bekannt, die beide jetzt nach dem Ausscheiden von Georg Kotmann den Vorsitz der Bürgerhilfe Langeoog übernommen haben. Das ist das Ergebnis einer Mietgliederversammlung am Mittwoch.
Das Pflegemanagement des Hauses hat jetzt die Sander Pflege GmbH aus Emsdetten übernommen, die auf Borkum bereits Erfahrung mit einer Insel-Seniorenpflegeeinrichtung hat. Für seine Verdienste um den Aufbau des bliev hier werde Georg Kotmann einen Langeoog-Strandkorb als Geschenk erhalten, kündigte Uwe Garrels an.
Zuvor hatte der Rat einstimmig die Eröffnungsbilanz der Inselgemeinde zum 1. Januar 2012 beschlossen. Diese sei Voraussetzung für die doppische Buchführung, die Bewertung aller Liegenschaften und Werte der Gemeinde sei aufwändig und langwierig gewesen, stellte Uwe Garrels fest. Für die in Aussicht gestellt kapitalisierte Bedarfszuweisung können jetzt die notwendigen Zahlen ermittelt werden. Jan Martin Janssen (Union für Langeoog) verwies auf die Beurteilung des Landes, das die Eröffnungsbilanz bereits genehmigt und auf Basis der Kennzahlen zum Ergebnis gekommen war, dass die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt eigentlich zahlungsunfähig gewesen sei und fragte, wie sich das heute darstelle. Kämmerin Cornelia Baller antworte, dass noch keine abschließenden Zahlen vor lägen, die Inselgemeinde stehe aber heute durch die jüngsten Entwicklungen sehr viel besser da.
Sigurd Uecker (CDU) fragte nach, ob der vermeintlichen Zahlungsunfähigkeit nicht Werte entgegen gestanden hätten. Cornelia Baller führte dazu aus, dass es in der Buchführung veräußerbare und nicht veräußerbare Werte gebe, die unterschiedlich in die Kennzahlen eingehen. Es sei nur eine rechnerische Zahlungsunfähigkeit gewesen.
Uwe Garrels verwies darauf, dass man sich nach dem ersten ausgeglichenen Haushalt jetzt nicht zurück lehnen dürfe, es gelte weitere Investitionen seriös zu finanzieren: "Wir sind aber auf einem guten Weg!"
Auch das Thema Feuerwerk wurde erneut diskutiert. Gert Kämper (CDU) beantragte ein ganzjähriges Verbot auch für das Silvesterfeuerwerk. Es sei ein falsches Zeichen daran festzuhalten, es gelte die Natur zu schützen, die auch Grundlage des Tourismus sei. Die Diskussion im Ausschuss und im Rat sei sehr wichtig gewesen.
Jan Martin Janssen betonte, dass man die Ruhe- und Schutzzonen des Nationalparks unbedingt respektieren müsse und sprach sich dafür aus, sich Silvester für gewisse Einschränkungen einzusetzen. Früher habe es 8 bis 10 Feuerwerke im Sommer gegeben, die Gäste hätten die Veranstaltung in diesem Jahr sehr gut angenommen und positiv beurteilt.
Sigurd Uecker erkannte an, dass die Menschen begeistert waren, er sprach sich aber dennoch für einen Verzicht aus, da es sich mit dem Naturschutz beiße. Der Mensch müsse hier Einschnitte hinnehmen und verzichten.
Uwe Garrels stellte fest, dass er das differenziert sehe und man das Gesamtbild betrachten müsse. Der Respekt vor der Natur müsse aber immer Vorrang haben. In der Abstimmung enthielt er sich.
Willy Bollenberg (CDU) sagte, es gelte die Bedürfnisse von Natur und Mensch zu beachten und sprach sich für die Beibehaltung von zwei Feuerwerksterminen im Jahr aus. Der Mensch dürfe nicht immer weiter eingeengt werden und müsse auf der Insel "stattfinden dürfen". Vanessa Schmidt (Grüne) stellte fest, dass die Menschen mit ihrer Teilnahme abgestimmt hätten, dennoch seien sie nicht gegen die Natur, sondern für die Menschen.
Erneut ausgetauscht wurden die Argumente zum Mietwohnungsbau. Die CDU sprach sich auch für Mietwohnungsbau aus, kritisierte aber dass der wirkliche Bedarf nicht ermittelt werde. Die Planungen am Strandjepad seien nicht nachbarschaftsverträglich. Sigurd Uecker warnte davor, den möglichen Verkaufserlös für das Internatsgelände von 10 Mio. Euro nicht zu verschenken. Jan Martin Janssen setzte sich mit großem Nachdruck dafür ein, nach der Zustimmung des Landes nach dem ersten ausgeglichenen Haushalt zur Nutzung des Internatsgeländes für Mietwohnungsbau die eine einmalige Chance zu nutzen, die Bedürfnisse der Langeooger nach ausreichend bezahlbarem Mietwohnraum zu erfüllen. Viele haben kaum noch eine Perspektive, man dürfe nicht erst handeln, wenn nur noch 1.400 Insulaner gezählt werden. Daher müsse man die Aufgabe jetzt unbedingt angehen.
Uwe Garrels ergänzte, dass eine Bedarfsanalyse der Inselgemeinde vorliege. Dienstleistungen gewinnen im Tourismus immer mehr an Bedeutung, dafür benötige Langeoog motivierte junge Leute, deren Familien auch für das soziale Gefüge dringend benötigt werden.
Der Rat beschloss zudem die Änderungen am Bebauungsplan P, der es dem Golfclub ermöglicht dringend notwendige Infrastruktur aufzubauen.