Ob Fan oder nicht, die rund 250 Besucher des Konzertes mit Patricia Kelly am Dienstagabend im „Haus der Insel“ auf Langeoog waren begeistert. Die Künstlerin war auf Einladung von Hans-Jürgen Haller vom Ferien- und Tagungszentrum „Haus Bethanien“ auf die Insel gekommen und hatte neben ihrem Ehemann und den beiden Kindern noch zwei Musiker mitgebracht.
Mit ihrer Gänsehautstimme, leidenschaftlich vorgetragenen neuen Songs und altbekannten Kelly-Hits verzauberte Patricia Kelly ein begeistertes Publikum.
Was langjährige Anhänger wissen, war für so manchen Konzertgast am Dienstagabend im „Haus der Insel“ auf Langeoog neu. Mit Patricia Kelly stand dort nämlich eine Künstlerin auf der Bühne, die mit ihrer berühmten „Family“ in den 1990er-Jahren ganze Stadien gefüllt und mehr als 20 Millionen Tonträger verkauft hat. Und sie sang mit voller Leidenschaft, eben so, als würden da wieder mehrere zehntausend Fans vor der Bühne stehen. In Wirklichkeit waren es rund 250 Gäste, die dem Konzert auf der Nordseeinsel Aufmerksamkeit schenkten. Doch das machte Kelly nichts aus. Im Gegenteil.
„Im kleinen Rahmen finde ich es viel schöner“, so die 46-Jährige, die ihren Weg als Künstlerin nach eigenen Worten gefunden hat. Das wäre nicht immer leicht gewesen und wurde ihr nicht in den Schoß gelegt, so die zweifache Mutter im Gespräch mit dem HARLINGER. Und in der Tat war das, was Patricia Kelly am Dienstagabend präsentierte, alles andere als „Mainstream“.
Die zum Teil eigenwilligen Kompositionen ihres selbst produzierten Albums „Grace & Kelly“, das im Frühjahr in die deutschen Charts eingestiegen war, kamen trotzdem gut an. Vielleicht gerade wegen ihrer Unverwechselbarkeit. Wie auch immer. Patricia Kelly eröffnete den Konzertabend mit „Little Mama“ – einer lockeren und zugleich temporeichen Jazz-Nummer. Und es vergingen nur wenige Minuten, bis Kelly dem zunächst noch zurückhaltendem Publikum mitteilte, wie sehr ihr Langeoog gefällt. „Was habt ihr eine wunderschöne Insel. Hier gibt es Farben und Düfte, die es sonst nirgendwo gibt“, so die Musikerin, die während des mehr als zweistündigen Konzerts Schlagfertigkeit bewies.
Sie stimmte „An der Nordseeküste“ an und komponierte ein Lied über Männer, Frauen und Möwen auf Langeoog. Die beiden begabten Musiker Daniel Brandl am Cello und Sebastian Scobel am Klavier machten den Spaß mit, indem sie der gut gelaunten Musikerin folgten.
Der Abend bestand aber nicht nur aus Klamauk. Durch die Balladen „I’ll hide under your coat“ oder „I don’t wanna fight” wurde deutlich, mit welcher angenehmen Klangfarbe Kelly doch gesegnet ist, und zudem, wie persönlich ihre Lieder doch auch sind. Ein musikalisches Erlebnis, das nicht nur eingefleischten Kelly-Fans gefiel. Aber auch denen wurde Patricia Kelly gerecht, indem sie die Hits „No Lies“ und „An Angel“ spielte.
„Frau Kelly kommt ganz natürlich rüber und ist eine vielseitige Künstlerin“, meinte Konzertbesucherin und Langeoog-Urlauberin Silke Raach aus Berlin. Und auch die Langeoogerinnen Frauke Albers und Minchen Börgmann waren begeistert. „Ich habe die Kellys früher in Oldenburg auf der Straße gesehen. Da war Patricia vielleicht sieben oder acht Jahre alt“, erinnert sich Frauke Albers.
Und mindestens einen neuen Fan, nämlich Constantin aus Petershagen, den hat Patricia Kelly mit ihrem gelungenen Auftritt auf der Insel Langeoog hinzugewonnen. Der Neunjährige war außer sich vor Freude, als Kelly nach dem Konzert – das Publikum wurde in der zweiten Hälfte etwas lebhafter und forderte zwei Zugaben – für ein Autogramm und ein Erinnerungsfoto vor die Bühne kam.
BILDER: CHRISTIAN BEHRENDS