Kurverwaltung und Inselgemeinde werden am Donnerstag, 23. Juni eine öffentliche Informationsveranstaltung zur Situation der Kurverwaltung durchführen, um offene Fragen der Langeoogerinnen und Langeooger zu beantworten und mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen über die Fragen, wohin die Entwicklung gehen soll und wie diese finanziert werden kann. Das gab Bürgermeister Uwe Garrels in der Sitzung des Betriebsausschusses am Donnerstagabend bekannt.
In der Sitzung wurden anschließend viele Punkte einstimmig entschieden, während sich zum Wirtschaftsplan der Kurverwaltung eine Generaldebatte entwickelte. Sigurd Uecker und Willy Bollenberg (CDU) kritisierten, dass die Opposition von der Verwaltung nicht rechtzeitig über den überarbeiteten Wirtschaftsplan unterrichtet worden seien, der plötzlich ohne Verkäufe auskommt, die vorher als unverzichtbar bezeichnet worden waren. Eine ausreichende Vorbereitung auf die Sitzung sei so nicht mehr möglich gewesen.
Uwe Garrels entgegnete, dass die Verwaltung in der Pflicht gewesen sei, einen politisch durchsetzbaren Haushalt aufzustellen, nachdem Mehrheitsgruppe und Opposition sich gegen weitere Verkäufe ausgesprochen hätten. Nur die Mehrheitsgruppe hatte hierzu um ein Gespräch gebeten. Es sei gelungen auf Basis von Erbpacht einen Plan aufzustellen, der ohne Verlustabdeckung durch die Gemeinde auskomme.
Gegen die erneute Kritik der CDU am Verkauf des Spöölhus verwahrte sich Jan-Martin Janssen (Union für Langeoog). Der Mehrheitsgruppe sei es gemeinsam mit der Verwaltung gelungen, eine Alternative zum früher favorisierten Verkauf des HDI und des 6.000 Quadratmeter großes Areals zu finden, die 2.000 Quadratmeter große Ffläche des lauten Hauses, habe fast den gleichen Erlös erbracht. Die Funktionen und Angebote des Spöölhus konnten zudem komplett an anderer Stelle ohne Einschränkungen fortgeführt und sogar noch verbessert werden. Das sei das kleinere Übel und damit eine gute Entscheidung für Langeoogs Entwicklung gewesen, bei der der zentrale Veranstaltungsort weiterhin im Zugriff der Insel bleibe.
Willy Bollenberg entgegnete, dass das Ende des Interessenbekundungsverfahrens für das HDI auch auf Betreiben der CDU zustande gekommen sei. Jan-Martin Janssen stellte fest, dass er aber konkrete Alternativvorschläge dazu vermisst habe. In den Vereinbarungen mit dem Land, war der Verkauf weiterer Liegenschaft vorgegeben worden.
Auf Anfrage von Sigurd Uecker bestätigte Finanzleiterin Gabi Rüffert, dass der für 2016 geplante operative Verlust der Kurverwaltung in Höhe von 1,25 Millionen Euro durch einmalige Aufwendungen für das Erlebnisbad und den Umzug des KWC verursacht sei, die durch den Erlös aus dem Verkauf des Spöölhus gedeckt ist. Der Haushalt weise durch enorme Einsparungen unter anderem für Energie ohne diese Belastung nachhaltig nur einen Verlust von 250.000 Euro aus, was etwar dem angestrebten öffentlichen Anteil entspreche.
Ohne Beschlussempfehlung wurde die Frage der Aufhebung des Interessenbekundungsverfahrens Hauptbad an den Rat verwiesen. Jan-Martin Janssen empfahl, noch einmal das Gespräch mit dem einzigen Bieter zu suchen. Die Verkaufsverhandlungen waren an der Frage des Betriebs der Toilettenanlage für die Laufzeit des Erbpachtvertrages von 75 Jahren gescheitert. Alternativ empfahl die Verwaltung das Verfahren neu aufzusetzen und die Toiletten dann an das künftige Familien- und Sporterlebniszentrum anzugliedern.
Einstimmig empfahl der Ausschuss ein neues Interessenbekundungsverfahren für das Familien- und Sporterlebniszentrum einzuleiten, um auf Basis einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP) Investoren für die Umgestaltung zu finden. Das neue Sportprogramm komme inzwischen bei Gästen und Langeoogern sehr gut an. Zuvor hatte sich an der Frage, woher der Sinneswandel komme, dies plötzlich doch selbst betreiben zu können, eine Diskussion entwickelt. Uwe Garrels erläuterte, dass man das erste Verfahren eingeleitet hatte, da man sich Sportprogramm zwar zugetraut habe, nicht aber die notwendigen Investitionen in das Haus. Durch die hohen Forderungen des Landes an einen privaten Betreiber strebe man jetzt ein ÖPP-Projekt an. Er kündigte an, dass die aktuelle gute Haushaltsentwicklung eventuell langfristig sogar dazu führen könne, dass man das Grundstück vom Land kaufen könne, um die drei Kernbereiche Erlebnisbad, Haus der Insel und Familien- und Sportzentrum in eigener Hand zu halten.
Ebenfalls einstimmig fiel die Empfehlung für die nächsten Schritte zum Umzug des Kur- und Wellness-Centers ins Freizeit- und Erlebnisbad aus. Willy Bollenberg stellte fest, diese Planung treffe den Nagel auf den Kopf und sei unbedingt zu unterstützen.
Der Ausschuss beschloss zudem die Anschaffung eines Radladers für den Strand und die Ausschreibung der Sanierung der Unterkünfte für die Besatzungen von LANGEOOG III und IV. Chefkapitän Jens Heyen informierte den Ausschuss, dass es der Besatzung des Arbeitsschiffs SEELÖWE von N-Ports gelungen sei, einen der beiden Federdalben in Bensersiel nach dem Unfall von letzter Woche zu richten, so dass die Verriegelung zum Festmachen der Fahrgastschiffe im Sommer wieder genutzt werden kann.