„Wir brauchen Dich – Deine Feuerwehr!“ war 2015 das Jahresmotto des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen e.V.. Liest man den Jahresrückblick, den Kreisbrandmeister Frank Gerdes auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr auf Langeoog vorgestellt hat, wird schnell deutlich, wer und was mit dem Motto des Jahres 2015 angesprochen werden soll.
24 Stunden am Tag an 365 Tagen haben im Jahr 2015 die 913 aktiven Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Wittmund nicht nur 732 Einsätze gefahren, um Leben und Hab und Gut der Bürgerinnen und Bürger zu schützen, sondern in ihrer Freizeit neben den regelmäßigen Übungseinsätzen zusätzlich über 150 Ausbildungs- und Fortbildungslehrgänge besucht.
Um dies auch in Zukunft gewährleisten zu können, kommt der Jugendarbeit in den Feuerwehren eine besondere Bedeutung zu. „Der demographische Wandel wird nicht an uns vorbeiziehen. Und ich sprach es bereits im letzten Jahr an, dass wir uns Gedanken machen sollten über die Gründung von Kinderfeuerwehren. Somit wären wir in der Lage, die jüngeren ab dem 6. Lebensjahr für die Feuerwehr zu begeistern.“
Dies alles stelle sehr hohe Anforderungen an den Einzelnen, hielt Frank Gerdes fest, und dankte den Langeooger Kameradinnen und Kameraden für ihren Einsatz.
Eröffnet wurde die Jahreshauptversammlung von Gemeindebrandmeister Olaf Sommer. Die aktiven Mitglieder der Langeooger Wehr waren fast vollzählig anwesend, mitten unter ihnen Ehrenmitglied und Alterskamerad Christian Miener. Als Gäste konnte Olaf Sommer Bürgermeister Uwe Garrels, seinen Stellvertreter im Amt Ralf Heimes, die Leiterin des Ordnungsamtes Isabell Dierks und Polizeihauptkommissarin Gabi Kratt begrüßen.
Er legte einen ausführlichen Bericht über die Einsätze vor, zu denen 2015 auf Langeoog die Freiwillige Feuerwehr alarmiert worden war. Insgesamt mussten die Feuerwehrfrauen und -männer zu 33 Einsätzen ausrücken, auf denen 510 Einsatzstunden geleistet wurden. Zusammen mit ihren 868 Dienststunden, wurden von den 34 aktiven Mitgliedern 1.378 Stunden bei der Feuerwehr absolviert.
Gelächter im Saal ernteten seine Schilderungen der Fehlalarme, die gehäuft im Zimmer 110 desselben Hotels ausgelöst wurden. Grund der Alarmierung waren nicht Rauch und Feuer, sondern Dampfschwaden aus der Duschkabine. Sehr viel ernsteren Charakter hatte dagegen die Rettung unvorsichtiger Urlaubsgäste, die bei auflaufendem Wasser von der Sandbank abgeborgen werden mussten. Im Gedächtnis blieb auch die Rettung eines Pferdes, das in einem Schlickloch im Priel steckte und buchstäblich in letzter Minute aus dieser misslichen Lage befreit werden konnte. Und er dankte den Arbeitgebern, für die Freistellung von Angestellten für Einsätze.
„Liebe Kameradinnen und Kameraden,“ schloss er seinen Bericht, „wir blieben im Jahr 2015 von größeren Einsätzen verschont und wir hatten keine Unfälle oder Verletzungen zu beklagen … An dieser Stelle vielen Dank für eure Einsatzbereitschaft und einen großen Dank auch an eure Ehepartner und Familien für ihr Verständnis und ihre Unterstützung für die nicht immer passenden Einsätze zu Tages- und Nachtzeiten sowie an Sonn- und Feiertagen.“
Es folgte der Bericht von Jens Bludau über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr. Sie musste 2015 bedingt durch Schulwechsel drei Austritte verkraften, konnte aber vier neue Mitglieder begrüßen. Elf Jungen und ein Mädchen sind in der Jugendfeuerwehr aktiv. Neben Aktivitäten zur Freizeitgestaltung leisteten sie durch Sicherungsaufgaben bei Veranstaltungen, Osterfeuer, Aufstellen des Maibaumes und Pfingstfest beachtliche 700 Arbeitsstunden.
Bürgermeister Uwe Garrels bedankte sich im Namen von Rat, Verwaltung und allen Langeoogerinnen und Langeoogern für den unermüdlichen Einsatz für die Gemeinschaft. „Ohne euch, ohne eure freiwillige Leistung wäre diese Insel um vieles ärmer.“ Und da Einsätze mit Dankesworten nicht zu meistern sind, versprach er weiterhin ein offenes Ohr für die Belange der Langeooger Feuerwehr zu haben. „Ich werde eure Wünsche daher genau prüfen, und wo es richtig und möglich ist, werde ich sie erfüllen. Das richtige Fahrzeug für die Einsätze auf den Sandbänken am Strand wird gerade geprüft.“ Denkbar wäre ein Luftkissenboot, das die Gefahren für Mensch und Material bei der Rettung von Spaziergängern auf den vorgelagerten Sandbänken minimiert und wesentlich schneller einsatzbereit ist, als das auf einem Trailer transportierte Schlauchboot, das oft kräftezehrend durch Schlick ins Wasser getragen werden muss. Olaf Sommer wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass im Haushalt der Gemeinde dringend die Rücklagen für ein neues Tanklöschfahrzeug geschaffen werden müssen, da das alte in den nächsten Jahren abgängig ist und weitere Reparaturen zu teuer werden.
Im Anschluss folgte ein Wahl-Marathon, da alle Ämter und Funktionen der Freiwilligen Feuerwehr Langeoog neu besetzt werden mussten. Olaf Sommer und Heiner Culemann wurden als Gemeindebrandmeister und Stellvertretender Gemeindebrandmeister wiedergewählt. Neu war die Wahl von Frank Wißbrock zum Zweiten Stellvertretenden Gemeindebrandmeister. Die Erfahrung, dass immer weniger Hände immer mehr zu tun haben, führte zur Schaffung dieses neuen Amtes. „Euer Wunsch nach der Schaffung und Besetzung der Position eines Zweiten Stellvertretenden Brandmeisters soll in der kommenden Ratssitzung beraten und entschieden werden. Ich bin mir sicher, dass dies in eurem Sinne geschehen wird“, kommentierte Uwe Garrels mit Verweis auf die Änderung der Gebührensatzung für Einsätze der Feuerwehr, die durch Beschluss des Rates im Dezember ebenfalls geändert worden war, so dass die Kosten eines Einsatzes durch die erhobenen Gebühren jetzt tatsächlich abdeckt sind.
Im Anschluss folgten einige Beförderungen und Ehrungen. Danach bat Ralf Heimes um Aufmerksamkeit. Als treibende Kraft hinter dem wichtigsten Projekt der letzten Jahre, dem Bau eines neuen Feuerwehrhauses, skizzierte er kurz den aktuellen Stand der Planungen. Der Kauf des Geländes ist nach einigen Hürden so gut wie in trockenen Tüchern und mit einigem Optimismus könne 2016/17 mit dem Bau des Gebäudes am Süderdünenring begonnen werden.
Inzwischen dampfte der Suppentopf. „Ich wünsche uns allen eine gute Sitzung und für den späteren Abend eine hervorragende Löschung aller Probleme“, hatte Uwe Garrels seine Rede geschlossen. „Vielen Dank!“