Der langjährige Langeooger Judotrainer und Abteilungsleiter der Judosparte des TSV Langeoog, Urgestein Heinrich Matzies, stellte sich nach zwei Jahren intensiver Vorbereitungszeit jetzt der Prüfung von 1. Kyu-Grad Braungurt.
Heinrich Matzies, der mit 17 Jahren als gelernter Koch im Jahr 1968 auf die Insel Langeoog kam und erst mit 46 Jahren mit dem Judosport begonnen hat, ist ein Langeooger Urgestein, der egal was er anpackt, andere mitreißt und begeistert. So war und ist es neben dem Engagement im Judo, in der Puppenspielgruppe, dem Chor und auch in der Theatergruppe. Ganz nebenbei, so scheint es, führt er mit seiner Frau Matilde Matzies noch eine gut ausgebuchte Urlauberpension, die auch nicht gerade wenig seiner Zeit in Anspruch nimmt.
Gerade die Vorbereitung auf eine Judoprüfung ist auf der Insel schwierig, da Heinrich Matzies der ranghöchste Judoka der Insel und des TSV ist. Er ist immer darauf angewiesen, dass Urlauber mit Judokenntnissen ihm zur Seite stehen, aber noch mehr wird der quirlige Jungsenior durch den Judo Fachverband Wittmund unterstützt. Seit Jahrzehnten wird Heinrich Matzies schon, insbesondere durch die beiden Holtriemer Adolf Freese und Matthias Buß angeleitet und unterstützt. Ohne deren selbstlose, häufige Hilfe, Anregungen und Korrekturen, wäre diese Prüfung wohl nicht zustande gekommen.
Dieses Multitalent schont sich nicht, nimmt fortlaufend an den Vorbereitungslehrgängen des Judo Arbeitskreises Ostfriesland teil und stellt sich immer neuen Herausforderungen. So auch an diesem Wochenende. Wolfgang Ramm, vom VfL Germania Leer, Prüfungsreferent des Judo Arbeitskreises Ostfriesland und Träger des 5. DAN Grades (Schwarzgurt) war eigens aus Leer auf die Insel gereist, um Heinrich Matzies zu prüfen. Mit seiner Partnerin und Tochter Mareikje Matzies, die die Gelegenheit nutzte und sich der Prüfung zum 3. Kyu (Grüngurt) stellte, präsentierte Heinrich Matzies zunächst die Kata, die eine immer gleiche Abfolge von Judowürfen nach einer genau vorgeschriebenen Zeremonie bedeutet.
Auf diesen Prüfungsteil folgte die Demonstration von Wurftechniken mit hohem Schwierigkeitsgrad, die sowohl links als auch rechts durchgeführt werden mussten. Daran schloss sich die Demonstration von Haltegriffen, Würge- und Hebeltechniken an. Abschließend wurden einige Übungskämpfe durchgeführt, die das Gelernte wettkampforientiert untermauern sollten. In allen Prüfungsfächern konnte Heinrich Matzies überzeugen und zeigte nach den Aussagen seines Prüfers Wolfgang Ramm eine in dem Alter mehr als ansprechende Leistung, wovon sich einige jüngere Prüflinge noch eine Scheibe abschneiden können.
Mareikje Matzies demonstrierte in ebenfalls eine Kata, zeigte diverse Wurftechniken sowie Hebeltechniken und schloss die Prüfung auch mit ein paar Übungswettkämpfen ab. Auch ihr konnte durch den Prüfungsreferenten eine gute Leistung attestiert werden und der grüne Gürtel ausgehändigt werden. Heinrich Matzies bekam den braunen Gürtel zu Beginn der Trainingsstunde mit seinen Judokids überreicht und dieser führte dann sichtlich stolz und wie gewohnt souverän das Kindertraining der Judoabteilung des TSV Langeoog durch.
Ob er sich in seinem fast biblischen Alter noch einer Schwarzgurt Prüfung stellen wird, ließ der sichtlich zufriedene 69-Jährige noch offen, wenngleich dies eine mindestens weitere zwei- bis dreijährige Vorbereitungszeit bedeuten würde.
Bild zeigt stehend von rechts: Prüfungsreferent Wolfgang Ramm, Heinrich Matzies und Mareikje Matzies, sowie die Kinder der Langeooger Trainingsgruppe.