Am frühen Morgen weckte ein Flugzeug Langeooger und Gäste. In nur 500 Meter Höhe überflog es zwischen sechs und acht Uhr immer wieder die Accumer Ee und die Insel. Eine Cessna der Firma Milan Geoservice aus Kamenz in Sachsen beflog die Wattflächen und den Bereich zwischen Baltrum um Langeoog, um ein Laser-Scanning im Auftrag der Firma TenneT durchzuführen. Der Tag und die Uhrzeit ergaben sich aus der Tide. Die Firma nutzte den ungewöhnlich niedrigen Wasserstand von 20 Zentimeter unter mittlerem Tideniedrigwasser, um möglichst große Teile der Wattflächen erfassen zu können. Die Messungen aus der Luft werden in Kürze durch Peilungen der Wassertiefen durch Messschiffe ergänzt, da diese vom Flugzeug nicht erfasst werden können.
Die Firma TenneT TSO in Bayreuth ist ein Tochterunternehmen des niederländischen Stromnetzbetreibers TenneT. TenneT TSO betreibt in Deutschland ein Höchstspannungs-Stromnetz (220-kV und 380-kV) zwischen Schleswig-Holstein und Bayern mit einer Gesamtlänge von rund 12.511 Kilometern. Es ist auch für die Anbindung der Windparks in der Deutschen Bucht zuständig. Bisher wurden neun Netzanbindungen in der Nordsee fertiggestellt, die bereits heute mehr als 5 Gigawatt erneuerbare Energie von See an Land transportieren. In diesem Jahr sollen drei weitere Offshore-Netzanbindungen dazu kommen, bis 2025 plant TenneT noch vier weitere Netzanbindungen in Betrieb zu nehmen. Damit wird die Übertragungskapazität bis dahin auf über 10 GW steigen. Genug, um rund 12,5 Millionen Haushalte in Deutschland mit erneuerbarer Energie zu versorgen.
Ziel des Fluges über Langeoog war es, grundlegende Informationen über die Höhenverhältnisse im ostfriesischen Wattenmeer zu erhalten. Diese Daten sollen dazu dienen, Möglichkeiten für den langfristigen Offshore-Netzausbau zu eruieren. In diesem Zusammenhang finden weitere Flüge an der deutschen Nordseeküste statt. Es handelt sich hier nicht um die Vorbereitung eines konkreten Offshore-Netzanbindungssystems. Auf Norderney wurden zum Beispiel zur Querung der Insel Horizontalbohrungen durchgeführt, weitere Anbindungen führen am Meeresgrund zwischen Borkum und Juist und östlich von Wangerooge ans Festland von Ostfriesland und quer durch die Nordsee nördlich von Helgoland an die Küste von Schleswig-Holstein.
Grafik: www.flightradar24.de