Die Staatsanwaltschaft hat Durchsuchungen auf Langeoog im Rathaus und in einem Privathaus durchführen lassen. Gegen einen Mitarbeiter der Gemeinde werde wegen Korruption ermittelt, wurde mitgeteilt. Er soll Arbeiten an seinem Privathaus über die Gemeinde abgerechnet haben und Geld für die Vergabe eines kommunalen Bauauftrags angenommen haben.
Berichtet wurde über den Fall ohne Namensnennung im NDR-Fernsehen. In einer am Folgetag verbreiteten Stellungnahme des Beschuldigten, die den regionalen und überregionalen Medien zuging, weist dieser über seinen Anwalt die Vorwürfe der Bestechlichkeit und der Vorteilsnahme mit Nachdruck zurück. Eine Auftragsvergabe sei ihm in seiner Funktion als technischer Leiter der Gemeinde gar nicht möglich gewesen. Er stehe zu dem Thema in engem Kontakt mit den Ermittlungsbehörden und unterstütze die vollständige Aufklärung der Vorwürfe. Die gegen ihn erhobenen Verdächtigungen würden ins Leere gehen, sei er überzeugt.
Er bedauere sehr, dass hier die Öffentlichkeit zu einem so frühen Zeitpunkt der Ermittlungen gesucht werde und damit schwerer Schaden für Langeoog und die beteiligten Familien auf allen Seiten entstehe. Er habe sich immer dafür ausgesprochen, die Ergebnisse der aufwändigen Arbeit der Ermittlungsbehörden abzuwarten und diese erst dann öffentlich aufzuarbeiten. Dies gelte auch für weitere laufende Ermittlungsverfahren, auch jene, in denen er nicht Beschuldigter sei.
Die aktuellen Entwicklungen gäben Anlass, auf die Rolle seines früheren Vorgesetzten hinzuweisen, fügte der Langeooger in der Pressemitteilung an. Dessen Ziel sei offenbar, seiner Person und seiner Familie zu schaden. Es läge eine Unzahl verschiedener Strafanzeigen und Vorwürfe seines Ex-Chefs vor, deren Inhalte er alle zurückweise. Dies gelte auch für den Vorwurf des Hitlergrußes. Die mediale Berichterstattung, die sich ausschließlich auf die Anschuldigungen stützt, habe schweren Schaden nicht nur für ihn bedeutet, ohne dass bisher einer der Vorwürfe von den Ermittlern bestätigt wurde. Offensichtlich solle "Rache an seinem Mandanten genommen werden", schreibt der Anwalt in der Pressemitteilung weiter. "Es ist ein Unding, dass mein Mandant, der zur Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe maßgeblich beigetragen hat, seit Monaten mit unbegründeten Ermittlungsverfahren und begleitender Verdachtsberichterstattung der Presse kämpfen muss und seine Familie in einen Strudel haltloser Verdächtigungen gezogen wird", während die Aktivitäten seines ehemaligen Vorgesetzten von der Presse offensichtlich vollkommen unbeachtet blieben, schreibt der Anwalt weiter.