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Es gibt keine einfachen Lösungen

Langeoog hat am Sonntag der Opfer von Krieg und Gewalt auf der ganzen Welt gedacht und mit der Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit verbunden. "Der Volkstrauertag ist höchst aktuell" stellte Susanne Wübker, Pastoralreferentin der kath. Kirche Sankt Nikolaus im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes in der ev.-luth. Inselkirche in ihrer Predigt fest. Der November habe zuletzt neben der Erinnerung an die Reichspogromnacht mit den jüngsten Terroranschlägen und dem Wahlsieg von Donald Trump, der im Wahlkampf auf Abschottung statt Bündnissen gesetzt habe, gezeigt, dass es nach wie vor wichtig sei, an die Folgen von Ausbeutung, Unterdrückung, Vertreibung und Krieg zu erinnern, deren Spuren auch auf Langeoog sichtbar seien. In den Mittelpunkt stellte sie die vier Märthyrer von Lübeck, Geistliche, die Widerstand gegen die Nazis geleistet und das Gespräch mit den Menschen gesucht hatten, um sie zu ermuntern, nicht den falschen Führer nachzulaufen. An sie wird seit diesem Jahr auch im Rahmen des Langeooger Pilgerwegs erinnert. Bürgermeister Uwe Garrels erinnerte an den Wunsch der Menschen nach dem zweiten Weltkrieg, dass es nie wieder Krieg in Europa geben sollte und dass das sinnlose Sterben der Vergangenheit angehören möge. Er beschrieb das Ehrenmal für die gefallenen Langeooger Soldaten des ersten Weltkrieg, dessen Geist heute fremd erscheine und er unterstützte die Initiative von Inselpastor Christian Neumann, neu über das Ehrenmal nachzudenken. Die Toten der Kriege hätten schmerzlich den Unterschied zwischen Ehre und Treue und dem Soldatenalltag erleben müssen, in dem der Einzelne nichts gelte. Krieg und Terror sind die Ursachen für die Flucht von Menschen, die verzweifelt einen Platz in einer friedlichen Gesellschaft mit ganz unterschiedlichen Menschen suchen. Abschottung führe zu Selbstüberschätztung und Vorurteilen: "...die Menschen sehnen sich nach einfachen Lösungen und denken, wenn nur alle Fremden und Andersdenkenden fort blieben, bliebe auch der Krieg fort. Das ist ein fataler Irrtum. Es gibt in komplexen Welten keine einfachen Lösungen. Es gibt keine Alternative zur Deeskalation, zur Offenheit und zur Akzeptanz gegenüber anderen Denk- und Lebensweisen. Es gibt keine Alternative dazu, dass auch andere Völker und Länder am Wohlstand, an Bildung und an Menschenrechten teilhaben. Wir werden teilen müssen!" Im Anschluss an den Gottesdienst legte die Freiwillige Feuerwehr und der Reservistenverband am Mahnmal an der Ostseite der Inselkirche Kränze nieder und Uwe Garrels gedachte aller Opfer von Gewalt und Krieg auf der ganzen Welt.

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