Auf dem Gulfhof Friedrichsgroden in Carolinensiel hat erstmals ein "Biosphärenmarkt" mit 25 Ausstellenden, Musik und vielen Aktionen stattgefunden. Zusätzlich wurden sechs neue Nationalpark-Partner ausgezeichnet, darunter die Langeooger "Kajüte", vertreten durch Bettina Lau. Auch die Langeooger Familie Recktenwald ("Seekrug") beteiligte sich am Markt, ebenso wie die Langeooger Jugendherberge um Christoph Angres. Organisiert und konzipiert hatte den zweitägigen Markt Joke Pouliart, dem auch der Gulfhof gehört. Der ehemalige Langeooger hat dort seinen neuen Lebensmittelpunkt, ist aber nach wie vor auf der Insel als Nationalparkguide und Wattführer tätig.
Schon lange vor der offiziellen Eröffnung durch den Leiter der Nationalparkverwaltung, Peter Südbeck, zog es zahlreiche Interessierte auf das einladend geschmückte Gelände des Gulfhofs "Friedrichsgroden". Den alten Gulfhof mit seinem Wohnhaus, Stall- und Scheunentrakt (eine typisch ostfriesische Bauernhausform, die im 16. und 17. Jahrhundert populär wurde), hat Joke Pouliart mit seiner Familie überwiegend in Eigenleistung renoviert. Die Scheune mit dem markanten blauen Tor hat sich dabei bereits zu einer beliebten Eventlocation gemausert; mit dem 1. Biosphärenmarkt wurde nun das ganze Gelände zum Festsaal. Um die Bühne — auch diese hatte Pouliart, der gelernter Tischler ist, selbst gezimmert — drapierten sich die Stände der Aussteller sowie die kulinarischen und Mitmach-Angebote. Es gab Goldschmiedekunst zu bestaunen, Wollprodukte (hier konnte man auch selbst Filzen lernen), Feines aus Honig, leckeres Obst und Gemüse aus der Region sowie Rosinenstuten aus der Langeooger "Seekrug"-Bäckerei. Eine Auricher Seifenmanufaktur hielt Duftendes und Pfegendes mit regionalen Inhaltsstoffen wie Meeresschlick und Sanddorn bereit, weitere Stände boten Bio-Textilien, Senf aus Ostfriesland oder Craft-Beer an. Die Jugendherbergen Esens und Langeoog bewarben ihr Angebot u.a. mit duftenden Waffeln, und auch aus dem Nationalpark Niederländisches Wattenmeer war ein Aussteller mit Delikatessen angereist; nebenan informierte Slow Food Ostfriesland e.V.. Die Juniorranger waren mit einem Info-Stand, einem Glücksrad und einer großen Feuerstelle vertreten, an der es Stockbrot und Quarkbällchen gab. Weitere Stände waren von der Nationalparkverwaltung, dem Deutschen Sielhafenmuseum u.v.m.. Kulinarisch blieben mit einer riesigen Pfanne Rosmarinkartoffeln, zu denen Quark, Gemüse und auf Wunsch auch Fleisch und Wurst angeboten wurden, keine Wünsche offen. Das Fleisch stammte von einem Biohof in der Region, der sich auf den Erhalt aussterbender Haustierrassen spezialisiert hat sowie von einem Norder Produzenten von Lammspezialitäten. Nachhaltigkeit, Regionalität und Bio-Qualität wurde auf der Veranstaltung mit beeindruckender Konsequenz umgesetzt: Vom Pfandgeschirr bis zur plastikfreien Komposttoilette mit passender Waschstation. Dabei herrschte den ganzen Tag eine wunderbar friedliche Stimmung, zu der sicher auch das herrliche Wetter beitrug. Es war keinerlei Kirmes- oder Kommerzatmosphäre spürbar, auch keinerlei angestaubte "Vollkornpädagogik". "Bio", "Regional", "nachhaltig", waren an diesem Tage keine ideologisch aufgeladenen Kampfbegriffe, sondern einfach gerne gelebte Selbstverständlichkeit, von der man sich deutlich mehr im Alltag wünscht.
Auch Peter Südbeck lobte Idee und Konzept der Veranstaltung bei seinem Grußwort, ebenso wie die Wahl der Location, denn bereits der Erhalt und Ausbau des Gulfhofs sei ja gelebte Nachhaltigkeit. Zusammen mit der für die Nationalparkpartner zuständigen Koordinatorin, Astrid Martin, zeichnete der Leiter der Nationalparkverwaltung sechs neue Betriebe als Nationalparkpartner aus, darunter auch die Langeooger "Kajüte". Leiterin Bettina Lau betonte, dass ihr die Kooperation auch ein persönliches Herzensanliegen sei, da sie die Arbeit der Nationalparkverwaltung sehr zu schätzen wisse. Peter Südbeck wiederum erinnerte sich gern, dass "die Insel Langeoog schon ganz früh den Nationalpark gefördert" habe; er freue sich, dass es nun einen weiteren Partnerbetrieb vor Ort gäbe. Neben dem Langeooger Beherbergungsbetrieb "Kajüte" wurden die Wattführergemeinschaft (Dachverband niedersächsischer Wattführer), der "Christianshof" (Archehof) im Wangerland, das Restaurant "Hafenblick" in Weener, die "Aselerwarf" (Wollwerkstatt) und der Campingplatz in Dornum als Nationalparkpartner zertifiziert. Musik gab es tagsüber vom Folk-Trio "DreyBartLang"; abends spielte die Band "action b" unter großem Instrumenteaufgebot mitreißenden Jazz und Swing: Sänger Frank und die Sängerinnen Inga und Jana hatten das Publikum binnen Kurzem in ihren Bann geschlagen und wurden nicht ohne Zugabe vom Hof gelassen.
Auch der zweite Tag des Biosphärenmarktes wurde ein voller Erfolg; hier stand vor allem Programm für Familien und Kinder im Vordergrund. In der Nachbeprechung war das Team um Joke Pouliart auch für konstruktive Kritik dankbar, dafür waren eigens vorher noch Ideen und Anregungen auf großen Flipcharts gesammelt worden. Schnell stand aber für alle fest: Das machen wir nächstes Jahr wieder!
Nähere Informationen zu von der Nationalparkverwaltung ausgezeichneten Wattenmeerprodukten findet man hier
Eine Liste mit Nationalpark-Partnern und Informationen zur Zertifizierung gibt es hier