Kommentar:
Was ist passiert auf Langeoog? Wo liegt die Verantwortung für die Unregelmäßigkeiten auf der Baustelle des neuen Anwendungsbereichs im Erlebnisbad? Die Antwort muss lauten: Wir wissen es zum jetzigen Zeitpunkt nicht und daher muss für wirklich alle Beteiligten zunächst die Unschuldsvermutung gelten. Wer Täter und wer Opfer ist, ist für die Öffentlichkeit nicht zu beurteilen. Wenn alles so einfach und klar wäre, hätten die Ermittlungsbehörden schon lange ihre Ergebnisse vorgelegt. Sie brauchen Zeit für wirklich unabhängige und lückenlose Aufklärung. Ohne die kommt Langeoog nicht zur Ruhe. Bis dahin muss Schadensbegrenzung im Mittelpunkt stehen.
Vorverurteilungen in den sozialen und klassischen Medien sind nicht nur nicht hilfreich, sie sind geeignet Biografien, Familien und Umfelde zu zerstören, ohne dass wirklich die Schuldfrage geklärt ist.
Eine besondere Verantwortung kommt dabei der Presse und dem Fernsehen zu, denn die sozialen Medien haben ihre eigene unkontrollierbare und verheerende Wirkung. Stimmungsmache ist hier an der Tagesordnung, für Journalisten müsste sie tabu sein, denn das wäre brandgefährlich. Bilder von Springerstiefeln und ein ausgestreckten Arm im Fernsehen, wie im NDR gezeigt, vermitteln den Eindruck von Tatsachen, die bisher nicht belegt sind. Und nicht zuletzt nimmt auch Langeoog Schaden, das allen Nationalitäten und Religionen gegenüber aufgeschlossen ist.
Zurückhaltung ist daher für alle das Gebot der Stunde.