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Shanty-Feuerwerk zum Jahresende

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Als ich vor einigen Tagen gebeten wurde, für die Langeoog News über das anstehende Shanty-Konzert der Flinthörners zu berichten, führte mich mein erster Weg zu Wikipedia: Shantis seien  „Arbeitslieder der Matrosen“, erfuhr ich da, „zu deren Unterstützung bei körperlich anspruchsvollen Arbeiten“. Aha! Also musste die Arbeit auf See ordentlich Spaß machen, denn anders kann ich mir als gestandener und erst seit kurzem auf der Insel lebender Bayer die zeitweise überschäumende Stimmung dort oben auf der Bark „Hoffnung“ kaum erklären.

Doch der Reihe nach. Der Vorhang geht auf, knapp 20 "muskelbepackte" Seeleute und das Akkordeon von Puppa holen noch einmal tief Luft, der Wasserturm auf dem Bühnenbild (von Anselm) betrachtet gnädig aus der Höhe das Geschehen auf der Bühne. Und mit „Bully in the Alley“ erleben der „rappelvolle Saal“ und ich eine erste Kostprobe dessen, was uns in den nächsten zwei Stunden beim Saisonfinale der Flinthörners noch erwarten sollte: Ein musikalisches Feuerwerk aus einem Genre, dessen Reiz sich auch der Bayer nicht entziehen konnte. Und wollte.   

Schlag auf Schlag präsentierten die Flinthörners, einzeln oder in Gruppen wie die Washhouse Company ihre Shanties von Molly oder der weit weniger reizvollen Daughter von John Brown, brachten endlich die ganze Wahrheit von Jona und dem Walfisch ans Licht und animierten das begeisterte Publikum immer wieder zum Mitmachen. Der Funke war längst übergesprungen, als sie auch noch die anwesenden Kinder auf die Bühne holten, mit ihnen zusammen sangen, sie mit Weihnachtsmännern beschenkten und schließlich, nach lang anhaltendem Beifall und dem wohl schon traditionellen Auszug durch das Publikum den Schlusspunkt setzten.

Ohne die Leistung der Solisten oder der gesamten Gruppe schmälern zu wollen: Am Moderator des Abends, Torsten Meyer und dessen launig-schnoddriger Schlagfertigkeit, hätte mit Sicherheit auch Dieter Thomas Heck seine helle Freude gehabt. Es faszinierte, mit welcher Mühelosigkeit er seine nicht nur unter Herzschmerz, Sehnsucht und langer Trennung leidende Mannschaft über die Meere dieser Welt steuerte und bei Laune hielt. Dass er zudem noch als Tenor („The Ferryman“) überzeugte, unterstreicht, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Nicht von ungefähr bezeichnete ihn Käpt‘n Raimund Buss daher als „Glücksfall“ für die Truppe.

Ich saß während des Konzerts neben einem Besucher aus Nordrhein-Westfalen, einem ehemaligen Redakteur in der Kulturabteilung einer Tageszeitung. Er war „sehr, sehr angetan“ von dem Konzert. Und ein weiterer Besucher, der neben mir an der Garderobe stand, resumierte „das hat sich allemal gelohnt“. Das seh ich auch so. Und deshalb werde ich sicher im März bei der Premiere 2020 wieder dabei sein.

Fotos: Elke Kremer


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