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"Langeoog ist auf einem guten Weg..."

"Langeoog ist auf einem guten Weg zur Sicherung der Zukunft der Insel!" - Bürgermeister Uwe Garrels nutzte den diesjährigen Neujahrsempfang der Inselgemeinde im Haus der Insel nach dem traditionellen musikalischen Auftakt durch den Shantychor de Flinthörners für eine detaillierte Bestandsaufnahme und zog trotz zahlreicher schwierige Entscheidungen der jüngsten Vergangenheit und schmerzlicher Belastungen ein sehr positives Zwischenfazit. Sehr konzentriert und aufmerksam verfolgten die vielen Langeoogerinnen und Langeooger, die gekommen waren, den ausführlichen Ausführungen. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit zu einem Appell an die Bürgerinnen und Bürger, sich aktiv direkt oder indirekt in die Gestaltung der Geschicke der Insel einzumischen. Er selbst sei zwar zur Halbzeit seiner Amtszeit noch für vier Jahre gewählt, er wünsche sich für die anstehenden Wahlen zum Rat viele Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für die lebens- und liebenswerte Inselgemeinschaft einsetzen und für das vielseitig und umfangreiche Amt als Ratsmitglied bewerben, um Verantwortung zu übernehmen. Vor allem einen höheren Frauenanteil wünsche er sich im Rat. Die Hauptaufgabe von Politik und Verwaltung sei auch in Zukunft die Ablösung der veralteten und zu großen Infrastruktur, um die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit der Eigenbetriebe wieder herzustellen. Dazu bedürfe es eines Gemeinschaftsgeistes aller Langeooger, um neue Strukturen mit Leben zu füllen. In seinen Dank für die geleistete Arbeit bezog er nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Eigenbetriebe und der Verwaltung, sondern aller Menschen von Kindern bis zu Senioren ein, "die uns und unsere Gäste willkommen heißen und dafür sorgen, dass Langeoog rund läuft und die nicht rückwärtsgewandt immer nur betonen, wie schön es doch früher war, sondern im hier und jetzt für uns alle ihren Job und vieles darüber hinaus leisten." Alle seien Gesichter eines selbstbewussten Langeoogs, alle würden die goldene Ehrennadel verdienen. Um die Unabhängigkeit als Gemeinde zu wahren und die finanziellen Herausforderungen zu lösen seien zuletzt zum Teil schmerzliche Entscheidungen notwendig gewesen von der Anhebung von Steuern und Schiffahrtstarifen und der Einführung eines Fremdenverkehrsbeitrags bis zur Erhöhung der Gebühr für die Verlängerung der LangeoogCard, die erstmals seit 1993 verändert wurde und jetzt die wirklichen Kosten widerspiegele. 2011 hatten die Verbindlichkeiten nach bereits großen Sparanstrengungen zuvor noch 5,8 Millionen Euro Kassenkredite und 3,7 Millionen Euro Verluste der Kurverwaltung betragen, Ende 2015 seien diese bis auf 1,2 Millionen Euro abgebaut worden. "Das ist eine große Leistung". Für die angekündigte Entschuldungshilfe des Landes in Höhe von 3,6 Millionen Euro müsse die Gemeinde nun noch nachweisen, dass sie einen dauerhaft ausgeglichenen Haushalt erreichen kann. Die Kehrseite des Sparzwangs der letzten Jahre sei die sträfliche Vernachlässigung der zwingend erforderlichen Erhaltungsinvestitionen in die eigenen Liegenschaften gewesen, die nun dringende Investitionen notwendig machen. Diese werden in den kommenden Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag erfordern. Uwe Garrels betonte, dass der Verkauf des Spöölhusgrundstücks vor diesem Hintergrund keine Verlegenheitslösung gewesen sei, sondern Teil einer klaren Strategie zur Neuaufstellung und Wiedergewinnung der Handlungsfähigkeit der Eigenbetriebe. Kritik an dieser Entscheidung, damit würde ein wichtiges Familienangebot zu Gunsten von Luxusbetten geopfert, entgegnete Uwe Garrels, dass die Angebote für diese Zielgruppe im Gesamtkonzept sogar ausgeweitet würden. Gleichzeitig sei erreicht worden, dass das wichtige Haus der Insel im Besitz der Kurverwaltung bleibe und zum neuen Kreativ- und Kulturzentrum werde. Daher sei dies nicht ein Ausverkauf der Insel, sondern nur die Trennung von verzichtbarem räumlichen Ballast ohne wichtige Angebote aufzugeben. Dies würde die Abschreibungen und Unterhaltungskosten so weit verringern, dass der Haushalt der Kurverwaltung in Zukunft ausgeglichen gestaltet werden könne: "Kernaufgabe der Kurverwaltung ist die Dienstleistung am Gast, nicht der Besitz von Liegenschaften. Die für die Dienstleistung unbedingt erforderlichen Liegenschaften wollen wir erhalten oder aufbauen, alle anderen nicht." Neben dem HDI und dem Erlebnisbad soll es in Zukunft ein Familien- und Sportlerlebniszentrum geben, in dem Familien ein vollwertiges und kostenloses Spielangebot neben besonderen Angeboten gegen Bezahlung geben werde. Das an Stelle des Spöölhus entstehende Hotel müsse nun zügig und in hoher Qualität umgesetzt werden, der Hotelbettenanteil sei auf Langeoog im Vergleich zu anderen touristischen Standorten noch immer zu niedrig. Zudem zeigen die Übernachtungszahlen des letzten Jahres, dass die Bettenzahl auf der Insel insgesamt rückläufig sei. "Es wird also nicht einfach Verdrängung entstehen, sondern zusätzliche Kundschaft gewonnen werden, die auch an anderer Stelle unsere Wirtschaft belebt." Die wichtigste Investition neben der Schaffung moderner Toilettenanlagen am Gerk-sin-Spoor und am Westerpad sei der Startschuss für eine umfangreiche Sanierung des Erlebnisbades in technischer und energetischer Hinsicht. Der erste Sanierungsschritt werde in diesem Jahr bereits 1,5 Millionen Euro erfordern, jedoch mittelfristig für erhebliche Einsparungen bei den enormen Energiekosten sorgen. "Im übrigen geht es einfach darum, den Zusammenbruch der Technik und damit des Badebetriebs zu verhindern." Uwe Garrels erinnerte an die große Herausforderung für die Schiffahrt zum Jahreswechsel, die größte Abreise des Jahres trotz des Fehlens eines Schiffes und ungünstiger Tiden zu bewältigen und dankte allen Beteiligten für den großen Einsatz. 2016 stehe die Sanierung der Hubbrücken und Portale in den Häfen Langeoog und Bensersiel an. Vor diesem Hintergrund appellierte er an die Politik, die Gewinne im Unternehmen zu belassen. Trotz eine Zuwachses bei den Beförderungszahlen seien 2015 die Übernachtungszahlen durch eine kürzere Verweildauer nach dem Rekordjahr 2014 leicht zurück gegangen. "Damit wird auch die Bewerbung der Zeiten außerhalb der Ferienzeiten immer wichtiger. Nur so können zukünftig ausreichende Einnahmen zur Finanzierung des Tourismusbetriebes erzielt werden." Uwe Garrels stimmte Langeooger und Gäste auf eine starke Bautätigkeit in den kommenden Jahren ein. Neben den Kanal- und Straßenbauarbeiten stehen der Umbau des Aparthotel Anna Düne, der Neubau des Hotel Moi Utkiek auf dm Spöölhusgelände, der Neubau des Hauptbades und des HDI, die Neuanlage des Familien- und Sporterlebniszentrums und die Renovierung des Erlebnisbades an und bedeuten eine logistische Herausforderung für die Verkehrsinfrastruktur. Außerdem stehe der Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses bevor. Die wichtigste Maßnahme sei jedoch die Aufstellung eines Bebauungsplans für Mietwohnungsbau auf Langeoog auf dem Gelände des ehemaligen Internatsgebäudes. Um qualifizierte Mitarbeiter gewinnen und an Langeoog binden zu können, werde in Zukunft qualitativ guter Wohnraum von existentieller Bedeutung für die Insel. Außerdem bekannte sich Uwe Garrels zur Unterstützung der Kindertagesstätte Wichtelnüst und der Seniorenwohnlage "bliev hier", beides "freiwillige Leistungen" der Gemeinde, die aber unabdingbar sind. Ohne Familien mit Kindern habe Langeoog keine Zukunft, daher werde die KiTa jährlich mit 280.000 Euro bezuschusst, und auch wenn Ältere und Pflegebedürftige die Insel verlassen müssen, habe die Insel keine Zukunft. Dafür seien zuletzt 150.000 Euro Zuschuss notwendig gewesen. Am Ende dankte Uwe Garrels den Zuhörerinnen und Zuhörern für die Engelsgeduld und stellte überrascht fest, dass er durch deren Aufmerksamkeit weniger Zeit benötigt hatte, als veranschlagt. Es schlossen sich lebhafte Gespräche an den Tischen an.

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