Der Rat der Inselgemeinde hat sich am Donnerstagabend mit breiter Mehrheit für eine Fortführung der Unterstützung der Seniorenwohnanlage "bliev hier" in Form eines Betriebskostenzuschusses ausgesprochen.
Nach rückläufigen Verlusten in den vergangenen Jahren war der Fehlbetrag in diesem Jahr wegen geringer Belegung durch viele Sterbefälle von zuletzt 100.000 Euro auf 181.000 Euro angestiegen.
Einigkeit bestand darin, dass das "bliev hier" für Langeoog eine ganz wichtige Einrichtung sei, deren Unterstützung eine soziale Verpflichtung darstelle. Die Frage nach dem richtigen Weg wurde aber unterschiedlich beantwortet. Der Fraktionszwang war bei der Abstimmung aufgehoben.
Bürgermeister Uwe Garrels zeigte sich überzeugt, dass das schlechte Ergebnis den ungünstigen Umständen in diesem Jahr geschuldet sei, dass aber ohnehin klar sein müsse, dass eine Seniorenwohnanlage dieser Art auf der Insel nie ohne Unterstützung auskomme, so wie auch eine Kindertagesstätte von der Gemeinde gefördert werden müsse. Er rief den Rat dazu auf, dem Vorstand der Bürgerhilfe, in dem er gemeinsam mit Jan-Martin Janssen und Joke Pouliart Rat und Verwaltung vertritt, den Rücken für die laufenden Gespräche mit möglichen neuen Trägern der Pflege durch die Gewährung des Zuschusses frei zu halten.
Jan-Martin Janssen, Sigurd Uecker und Rainer Adelmund sprachen sich dafür aus, mit dem Zuschuss die Perspektive zu erhalten, denn das Haus sei die Zukunft für viele Insulaner. Uecker erinnerte zudem an die Insolvenz des Internats, nach der es nie wieder ein Abitur auf Langeoog gegeben habe.
Dirk Bohlen sprach sich dagegen aus, alle Jahre wieder - trotz der wichtigen Aufgabe - das Haus ohne eine wirkliche Aussicht auf Besserung finanziell zu unterstützen. Er stimmte für eine geordnete Insolvenz, um das Haus auf neue Füße stellen zu können und die Zukunft zu sichern.
Birgit Kolb-Binder erläuterte ihre Enthaltung mit dem Fehlen belastbarer Zahlen und der ungenügenden Einbindung der Mitglieder der Bürgerhilfe Langeoog in den schwierigen Prozess. Sie kritisierte, dass es viel zu selten in den vergangenen Jahren eine Mitgliederversammlung gegeben habe, sprach sich aber auch für eine Fortführung des Hauses unter neuer Trägerschaft aus.
Der Rat beschloss schließlich, den im Haushaltsplan für 2015 bereits eingestellten Unterstützungsbetrag von 100.000 Euro, eine Spende der Schiffahrt in Höhe von 50.000 Euro und für den verbleibenden Fehlbetrag eine Mietstundung zu gewähren.
Anschließend hob der Rat der Inselgemeinde das Verfahren der Grundstücksvergabe für das Baugebiet "Westlich der Hafenstraße" auf, da die Bewerber nicht dem beabsichtigten Käuferkreis entsprechen. Dirk Bohlen verwies darauf, dass die positive wirtschaftliche Entwicklung der Gemeindefinanzen diese Entscheidung möglich gemacht haben, da der Verkaufsdruck nicht mehr gegeben sei.
Zum Auftakt der Sitzung hatten Reinhard Hegewald von der IHK Ostfriesland und Frank Happe vom Wirtschaftsförderkreis Harlingerland das gemeinsam Positionspapier 2.0 vorgestellt und die Dynamik der Entwicklung des Netzwerks aus Politik, Verwaltung und Unternehmen im Landkreis gelobt.
In den Ausführungen ging es um Bestand und Forderungen zu den Themen Infrastruktur, Bildung, Arbeitsmarkt, demografische Entwicklung, Tourismus, Industrie & Energie, Bundeswehr, Handel und Landwirtschaft.Image may be NSFW.
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