Der Langeooger Shantychor de Flinthörners um Chorleiterin Puppa Peters hat sich gemeinsam mit seinem Publikum im fast ausverkauften großen Saal des Hause der Insel in einem mitreißenden Jubiläumskonzert gefeiert, unbestrittener Höhepunkt war der große unnachahmliche Auftritt von Els Sanders. Das 84-jährige Gründungsmitglied wurde für die Rückkehr des legendären "Dutchman" auf die Bühne mit minutenlangen stehenden Ovationen und einem Klatschmarsch bejubelt, so dass es natürlich eine Zugabe gab. Zuvor hatte er sich von den bezaubernden Schwestern Peer und Torsten auf die Bühne bringen lassen.
Wenig später gab es auch für den Chor stehende Ovationen. "Wir sind alle Fans von Euch!" stellte Bürgermeister Uwe Garrels nach dem Konzert fest und überreichte eine Wasserturmtorte mit "Akkordeonistin". Er machte deutlich, dass dieser Chor seit 30 Jahren etwas ganz besonderes ist. "Ihr seid wichtige Botschafter der Insel" stimmte er Raimund Buss zu. Der Vorsitzende des Chores hatte zum Auftakt das Jubiläumspublikum begrüßt und an die Anfänge erinnert, als Puppa Peters in Esens einige Langeooger um Els Sanders gefragt hatte, warum eigentlich fremde Shantychöre auf die Insel zur Unterhaltung der Gäste eingeladen würden. Gemeinsam beschloss man das zu ändern und daraus wurde eine Erfolgsgeschichte, die weit über die Grenzen der Insel hinaus bekannt ist. Einige interessante Zahlen hatte Raimund Buss auch parat: In fast 1500 Übungsabenden wurde für 600 Konzerte geprobt, in denen 250.000 Gäste unterhalten und 48.000 Flaschen Mineralwasser getrunken wurden.
Dass de Flinthörners anders sind, bewiesen sie an diesem Abend mal wieder eindrucksvoll. Mit viel Freude an der Musik präsentierten sie neben einzelnen Seemannsliedern wieder viele echte Shanties, Irish Folk und mehr und zeigten damit auf, was das Geheimnis des Chores ist, dass es hier kaum Nachwuchsprobleme gibt: Die Musikauswahl unterscheidet ihn von anderen Chören und begeistert jung und alt auf der Bühne und im Saal. Das bescheinigte auch Klaus Erlewein vor dem Jubiläumskonzert dem Chor, er war 40 Jahre lang Moderator des Shantyfestivals in Cuxhaven und war immer froh, wenn die Crew der Bark Hoffnung zu den teilnehmenden Chören zählte. Fünf mal hatten die Langeooger sich hier präsentiert.
Highlights war unter anderem "My last Night in Baltimore" mit Gerrit Agena, "Pass me the Bowl" mit Torsten Meyer, "Siggi Maurischats "Meerjungfrau", die "Gals of Bublin Town" mit Willy Bollenberg und die Klassiker "Five o'Clock in the Morning" mit Ralf Preuß und "Waltzing Matilda" mit Klaus Kremer. Onno Agena (10) hatte zudem Ende der ersten Hälfte einen bejubelten Auftritt mit seinem Vater Peer: "Papa, warum bist Du Seemann".
Bevor Els Sanders die Bühne "rockte" hatte es zum Auftakt der zweiten Hälfte bereits eine Überraschung gegeben, der Shantychor der Hansestadt Herford um Hans Rodax, der in seiner Eigenschaft als Präsident des Fachverbandes der Shantychöre nach Langeoog gekommen war, stand statt der Flinthörners auf der Bühne und sang die Seemannslieder "In Nischni Nowgorod" und "Immer ran an den Wind". Anschließend sangen beide Chöre gemeinsam "Roll Alabama Roll", bevor Hans Rodax anschließend den Langeooger Harro Schreiber für 25 Jahre Chorarbeit ehrte. Eigentlich singt er schon fast 30 Jahre, beim 25-jährigen Jubiläum 2010 fehlten für die Überreichung der Urkunde aber noch wenige Wochen. An Puppa Peters, die ebenfalls im Fachverband mitwirkt, überreichte er einen gläsernen Pokal.
Ungewohnt war für den Chor, dass er gleich zwei Mal still sein musste, als im Saal gesungen wurde. Zunächst forderte Hans Rodax das Publikum zu einem Ständchen auf, später taten es ihm Uwe Garrels und Onno und Susanne Agena ihm nach. Die Inselschule hatte dem Chor eine tolle Saaldeko gemalt, neben der Bühne waren lange Bilder mit maritimen Motiven und den Jahreszahlen 1985 und 2015 aufgehängt worden, auf dem Vorhang war eine große 30 projiziert worden.
Mit "The Last Shanty" ging der Abend mit der traditionellen Zugabe zu Ende, der letzte Shanty war das für diesen Chor aber sicher noch nicht...
Im Restaurant In't Dörp schloss sich eine Feier mit geladenen Gästen an. Neben vielen Langeoogern war unter anderem auch Britta "Mutti" Erdwiens von Borkum angereist, die nicht nur für Borkum die "Insulaner unner sück"-Vorbereitungen koordiniert, sondern auch dem Langeooger Orga-Team in diesem Jahr mit Rat und tat zur Seite gestanden hatte.
Rainer Adelmund gratulierte für die Inselbühne und stellte fest, dass er stolz sei, dass Langeoog solch einen Shantychor habe. Er hatte selbst dreizehn Jahre mitgesungen und moderiert, bevor er die Leitung der Inselbühne übernahm. Für den Langeooger Gospelchor überreichte Susanne Agena als Geburtstagsgeschenk einen Korb mit Süßigkeiten, die inzwischen von den Proben nicht mehr wegzudenken sind. Die Idee zur Gründung des Gospelchores war 2006 auf Norderney am Rande einer Teilnahme des Shantychores bei Insulaner unner sück entstanden, noch im selben Jahr mit Katja Both in die Tat umgesetzt worden und ist inzwischen ebenfalls eine Erfolgsgeschichte geworden.
